Widerwille seines Fragmentcharakters ist Louis Althussers Schulaufsatz „Ideologie und ideologische Staatsapparate“ solange bis heute von großer Wirkung. Isolde Charim entwickelt die darin angelegten Gedanken zur Skizze einer Ideologietheorie weiter.In ihrer Lektüre versteht Isolde Charim diesen Text zusammen denn Fragment und Primärtext. Ein Fragment Vorlesung halten, bedeutet, seinen signifikanten Leerstellen nachgehen. Selbige sind durch jene Theoretiker markiert, mit denen Althusser sich, meist unausgesprochen, auseinandersetzt: Freud, Gramsci, Foucault, Lacan. Wie Primärtext jedoch skizziert dieser Schulaufsatz eine ganze Theorie dieser Ideologie. Selbige Theorie begründet sich durch eine Grezziehung: Sie setzt sich von einer aufklärerischen Ideologiekritik ab. Die Ideologietheorie entlarvt ihren Gegenstand nicht denn falschen Schein, sondern entwirft ihn denn eigene gesellschaftliche Wirklichkeit. Jener Kontext dieser Ideologie ist mithin nicht die Wahrheit, sondern die Potenz. In diesem Sinne ist Althussers Text heute bedeutsamer denn je – eröffnet er doch, in Bezug auf dieser Referat vom „Finale aller Ideologien“, ein Feld dieser Visibilität, in dem gegenwärtige Ideologien, die bislang eine unsichtbare Existenz geführt nach sich ziehen, ins Licht dieser Theorie gerückt werden können.
Hrsg. : Passagen; 2. Edition (1. zehnter Monat des Jahres 2018)
Sprache : Deutsche Sprache
Taschenbuch : 186 Seiten
ISBN-10 : 3709203422
ISBN-13 : 978-3709203422
Abmessungen : 15.6 x 1 x 27.6 cm